Wir  - das sind die Mitglieder des Vereins ENGELINA !

Die ENGELINA ist 1909 als segelnder Küstenfrachter in der Provinz Groningen gebaut. Unser Schiff hat also mehr als 100 Jahre Segelerfahrung! Wir wollen als Verein mit diesem wunderschönen und geschichtsträchtigen Schiff gemeinsam reisen und es in seiner ursprünglichen Form erhalten. 

Warum? Dafür gibt es viele gute Gründe:

Erhaltung maritimen Erbes und Förderung maritimer Kultur und Tradition

Unser Schiff sieht nach mehr als hundert Jahren genauso aus wie damals. Das war nicht immer so, aber der Idealismus vieler Menschen hat dazu geführt, dass die ENGELINA heute nicht nur wieder ihren ursprünglichen Namen trägt, sondern eines der selten gewordenen Schiffe ist, die wirklich noch in ursprünglichem und traditionellem Zustand sind. Dies zu erhalten haben wir uns zum Ziel gesetzt, um damit einen Zugang zum kulturellen Erbe unserer Ostsee-Region zu schaffen. Denn die Engelina wurde zwar in Holland gebaut, fuhr aber schon zu Anfang ihrer Dienstzeit als Frachtsegler in der Ostsee. Unser Anliegen ist es, das Fahrzeug als Zeugnis des frühen Stahlschiffbaus sowie des Warentransportes unter Segeln zu erhalten und als funktionierendes technisch-maritimes Denkmal mit Leben zu erfüllen. So wollen wir die Geschichte der traditionellen Seefahrt auch heute noch enaktiv erfahrbar machen.
Dazu gehört auch die Ausübung des traditionellen Handwerks an Bord, das wir an unsere Gäste vermitteln möchten. Elektrisch installiert ist hier wenig, der Einsatz der eigenen Körperkraft und Geschicklichkeit ermöglicht einen Einblick in seemännische Traditionen. Alte Instrumente wie Handlot u.ä. können vergleichend mit moderner Technik ausprobiert werden und machen die Herausforderungen der historischen Schifffahrt erfahrbar. Erklärungen zu schiffbaulichen und schiffstypischen Aspekten, zur Geschichte der Segelfahrzeuge unterschiedlichen Typs und der bereisten Gewässer und Landschaften runden dabei das Ganze ab.

Nachhaltigkeit und Entschleunigung

„Jede Motorstunde ist eine Niederlage“ haben wir einmal gehört. Das ist vielleicht etwas übertrieben, dennoch wollen wir mit dem Betrieb eines Segelschiffes auch für eine nachhaltige Art zu reisen, zu leben und seine Freizeit zu gestalten sensibilisieren. Dazu gehört neben dem Einsatz nachhaltig und fair produzierter Lebensmittel an Bord vor allem die Art der Fortbewegung unter Segeln:
Nicht der Mensch bestimmt Route und Geschwindigkeit der Reise, sondern das Wetter. Diametral zum Alltag, der häufig durch Stress, Leistungsdruck und Zeitnot geprägt ist, entsteht hier an Bord ein völlig anderes Verhältnis zu Geschwindigkeit und zum Einklang mit den Naturkräften. Dies bietet Anlässe zur Reflektion über Gesellschaft, technische Entwicklung und Umwelt-/Klimaschutz, die zur (Selbst-) Bildung für nachhaltige Entwicklung beitragen können.

Gemeinschaft

Niemand könnte dieses Schiff alleine fahren. An-und Ablegen, Segelsetzen, jedes einzelne Manöver ist Teamarbeit und benötigt das Zusammenspiel aller Mitsegler. Zwar sind die Materialien von Segeltuch und Tauwerk nicht mehr ganz so schwer wie damals, dennoch erfordert jede Tätigkeit auf dem Schiff eine ganz besondere Art und Weise der gemeinschaftlichen Arbeit. In Zeiten der stetig zunehmenden Individualisierung ist es uns wichtig, die Bedeutung der Gemeinschaft greifbar zu machen und Gemeinsamkeit als wirksam und nicht als Gegensatz zur Individualität zu erleben. Das Leben an Bord bietet dazu eine einmalige Gelegenheit und wertvolle Erfahrung.

 

Da der Idealismus von zwei Personen für ein Schiff dieser Größe nicht ausreicht, wird das Schiff von einem Verein betrieben, der sich mit dem Betrieb des Schiffes zum Ziel setzt, das maritime und kulturelle Erbe unserer Region zu erhalten, traditionelle Seemannschaft und traditionelles maritimes Handwerk zu fördern sowie eine Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Der Verein bietet mit dem Schiff nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern für alle interessierten Mitsegler Törns mit oben bereits näher erläuterter Zielsetzung an, bei denen zusätzlich zur Stammbesatzung die Gäste als Teil der Mannschaft mitfahren. So können wir erstens die Traditionsschifffahrt einem breiteren Personenkreis näherbringen, zweitens wäre es ohne die Törnbeiträge der Gäste unmöglich, die Unterhaltskosten für das Schiff zu decken.

 

Koftjalk JAN HUYGEN